Andreas Eschbach : Der schlauste Mann der Welt
Reich sein und nichts tun
Mal „was Leichtes“ für zwischendurch? Der Roman „Der schlauste Mann der Welt“ von Andreas Eschbach ist so ein Buch. Darin schreibt der Ich-Erzähler sein Leben auf, der es mit einer Serie von Tricksereien geschafft hat, in vordigitaler Zeit eine riesengroße Summe Geld auf sein Konto zu transferieren, sämtliche Spuren zu verwischen und der außer zu seinem Vermögensverwalter kaum Kontakte pflegt. Er lebt in luxuriösen Hotels, die er von Zeit zu Zeit wechselt und tut – nichts.
Allerdings hat er nur 10 Tage Zeit, seine Memoiren zu schreiben, weil dann eine Komplikation seinem exklusiven Leben ein Ende bereiten wird. Diese immer kürzer werdende Zündschnur hält die Spannung gleichmäßig hoch und den Roman am Laufen.
In gepflegtem Plauderton werden, neben der Erzählung eines Lebens im perfekten Müßiggang, solche Fragen gestreift wie die nach dem Wert der Arbeit, wie das eigentlich geht, „nichts“ zu tun, und nicht zuletzt die Frage, ob die Tüchtigen, die Fleißigen, oder doch eher die Faulen der Welt zum Verhängnis werden.
Der Plot ist richtig gut erfunden und der Clou der Handlung am Ende ist großartig. Man rutscht an einem vergnüglichen Nachmittag oder ein paar entspannten Abenden durch das Buch und hat noch Stoff zum Nachdenken dazu.
Andreas Eschbach gehört zu den produktivsten Autoren Deutschlands, seine Bücher wurden vielfach übersetzt und ausgezeichnet. Ich kannte den Namen bis vor kurzen nicht – was wohl daran liegt, dass ich keine Science fiction lese, denn das ist eigentlich das Terrain, in dem sich Eschbach sehr erfolgreich tummelt.
Feuilleton-Literatur ist es nicht, was er schreibt. Aber er greift spannende Fragen auf, um sie sich selbst zu beantworten. „Ich schreibe immer das Buch, das ich selbst lesen will.“ So wurde Eschbach einmal zitiert. Leser:innen dürfen es ihm danken!
Andreas Eschbach: Der schlauste Mann der Welt. Roman. 222 Seiten. Köln, Lübbe 2023
Besprechung vom Juni 2024