Axel Hacke : Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten ...
Axel Hacke, der Meister heiterer Texte, möchte ergründen, was Heiterkeit ist. Und tatsächlich: Wenn man anfängt, darüber nachzusinnen, ist das gar nicht so einfach zu beantworten. Also macht sich der auch als SZ-Kolumnist bekannte Hacke gedanklich auf und spaziert frei assoziierend von einem Gedanken zum andern, kommt – ganz Axel-Hacke-haft – vom Hölzchen aufs Stöckchen, von einigen Gewährsleuten des Heiteren (Loriot, Sempé oder Woody Allen) zu großen Denkern und Literaten, von Aristoteles über Schiller ("Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst") zu Thomas Mann.
Da das Büchlein alles andere als eine theoretische Abhandlung sein will, wirkt dieses „Schnuppern“ hier und dort manchmal ein wenig sprunghaft und oberflächlich.
Dennoch bleiben die wichtigsten Erkenntnisse haften:
Heiterkeit ist nicht zu verwechseln mit Witz und Komik. Es geht nicht um Gags und Pointen, nicht um Spaß-Haben und Lacherfolg. Heiterkeit, so kann man Hacke verstehen, ist die Schwester der Leichtigkeit und verschwägert mit Gelassenheit. Heiterkeit ist eine Lebenseinstellung, die den „Ernst des Lebens“ keineswegs negiert, aber den Dingen ihre Schwere nimmt.
Das Buch hat ja den etwas sperrigen Titel: „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte". Es scheint Hacke geradezu ein Anliegen zu sein, Heiterkeit als Grundhaltung zu propagieren, um mit den Herausforderungen angesichts multipler Krisen umgehen zu können. Denn was ist gewonnen, wenn Diskurse aggressiv aufgeladen und Erregungskurven immer steiler werden?
Nichts, jedenfalls kein gedeihliches Zusammenleben.
Heiterkeit als Grundhaltung im Alltag immer wieder neu anzustreben, erscheint vor diesem Hintergrund geradezu als ein Akt der Menschenfreundlichkeit. Axel Hacke lädt in diesem lesenswerten Essay dazu ein.
Axel Hacke: Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte. DuMont Buchverlag 2023. 224 Seiten
Besprechung vom Nov. 2024